Anke E. war es!

Ich gebe Anke Engelke die Schuld. Oder meinem Vater?
Oder der aktuellen C-Krise?

Zumindest waren das meine ersten Gedanken, als eine gute Freundin mir vor einigen Tagen die Frage stellte: Jana, was war denn deine „Initialzündung“ für herzzeitreden?

Die letzten Monate waren für mich wie für so viele Menschen in mehrfacher Hinsicht eine- ich benutze mal das mir jetzt recht milde erscheinende Wort- HERAUSFORDERUNG.

Ich war müde, lustlos, unkreativ. Neben den Momenten, in denen ich auch energiegeladen, mit den Hunden tollend am Strand, mit wunderbaren Menschen und guten Ideen unterwegs war.

Eine besonders einschneidende Erfahrung war es  für mich, den Spaß an meiner Arbeit nicht mehr so zu spüren, wie ich es von „früher“ gewohnt war. Früher, das war die Zeit, in der es diese ausdauernden Phasen nicht gab, in denen ich die Sinnhaftigkeit meiner Arbeit angezweifelt habe.

Plötzlich waren sie da: Die Seminare, in denen ich mich wie in der Falle fühlte, weil sich die Gespräche der Führungskräfte darum drehten, wie man einer Mitarbeiterin, die sich nicht impfen lassen möchte, am geschicktesten kündigt. Die Workshops, in denen die Konflikte schwelten, die Luft dick war und keiner den Mut und die Energie aufbrachte, klar auszusprechen, was in ihm oder ihr wirklich vorging. Einschließlich mir. Ich war erschöpft.

Und die Momente, in denen von jetzt auf gleich die Aussicht wegfiel, in absehbarer Zeit wieder als Coach mit Frauen hier bei mir an der Ostsee unterwegs zu sein, haben mich ebenfalls mürbe werden lassen. Meine geliebte Coaching-Tätigkeit am Meer, für die ich nach wie vor wirklich brenne.

Dann kam Anke Engelke.  In der Rolle der Karla in der wirklich herzerwärmenden und gleichzeitig humorvollen Netflix-Serie „Das letzte Wort“. Wenn du diese Serie noch nicht kennst: Ich kann sie dir ohne Einschränkungen empfehlen! Vor Monaten hatte ich die sechs Folgen schon einmal gesehen.


Dieses Mal saßen mein Mann und ich an den Ostertagen mit meinen Eltern im Wohnzimmer und schauten gebannt auf Karla. Karla aka Anke E. gewinnt als Trauerrednerin nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes ihre Lebenslust zurück und feiert in ihren Trauerzeremonien, die sie für andere Menschen gestaltet,  das Leben und die Liebe. Authentisch und lebendiger, wie ich es mir nicht wünschen könnte.

Mein Vater und ich schauten uns gleich bei einer der ersten Folgen vielsagend an. Ich erinnerte mich in diesem Moment daran, wie ich kurz bevor ich in den Norden Schleswig-Holsteins zog, für  einige Zeit für zwei Bestatter als freie Trauerrednerin tätig war. Es hat mir damals große Freude bereitet, Menschen auf diese Weise zu berühren, ihnen Trost zu spenden und mitfühlend zur Seite stehen zu können.

Ich kann gut hinhören, ich liebe es zu schreiben. Und ich kann reden und weiß, wie ich auf einfühlsame und oft auch humorvolle Weise das zum Ausdruck bringen kann, was mein Gegenüber bewegt.  Wenn es um Herzensthemen geht, bin ich hellwach.

Immer wieder habe ich das in den letzten fast 20 Jahren meiner Arbeit als Coach, Beraterin, Moderatorin und Rednerin erlebt. Es ist für mich pures Glück, wenn ich mit ganz unterschiedlichen Menschen allein oder in kleinen und großen Gruppen zusammenkomme und wahrnehme: Da kann ich inspirieren und stärken. Da kann ich Menschen ermutigen, auch miteinander in einen wertvollen und wesentlichen Austausch zu kommen, so dass sie  mit neuer Leichtigkeit und Freude in ihren Alltag zurückkehren können. Sehr häufig spielt auch in meiner Coachingtätigkeit der Einsatz von bestimmten Ritualen eine große Rolle.

Zurück zu Anke Engelke. Nach den beiden Tagen im Wohnzimmer meiner Eltern, in denen wir uns kaum vom Bildschirm und Karla trennen konnten, war klar: Trauerrednerin will ich jetzt (noch) nicht wieder sein, Trau-Rednerin, das ist es!

Wenn du mich jetzt sehen könntest, würdest du sicherlich meine rot glühenden Wangen erkennen und mein breites Lächeln. Ich brenne!

Jeden Tag ein bisschen mehr. Und bei jedem Gedanken daran, dass Paare sich trauen und ich mit herzzeitreden und für sie individuell gestalteten Zeremonien und Ritualen meinen Teil dazu beitragen kann, dass sie sich voller Freude an ihren Hochzeitstag erinnern.

Ich bin bereit! Ihr auch? 😉

Herzzeitliche Grüße vom Meer

Jana